Kleidung (auch Bekleidung) gehört zu den ältesten Bestandteilen der menschlichen Kultur. Ausgehend von ihrer ursprünglichen Funktion – dem Schutz vor Witterungseinflüssen und Verletzungen – entwickelte sich Kleidung schnell auch zu einem Medium mit hohem formellen Symbolwert und gleichzeitig zu einem Sinnbild für individuelle Entfaltung.
Mit der Verbreitung von Kleidung verschwand im allgemeinen das natürliche Selbstverständnis von Nacktheit. Sie befriedigt somit auch Schutzbedürfnisse, die aus Scham resultieren bzw. aus dem Wunsch, besondere körperliche Merkmale verhüllen zu wollen.
Zur Kleidung gehören alle Textilien und Gegenstände, mit denen wir unsere Körper bedecken. Klassischerweise sind das die Unterwäsche und Oberbekleidung bestehend aus Hosen, Röcken, Kleidern, Hemden, T-Shirts, Pullovern, Jacken, Mänteln, Overalls, Strümpfen, Schuhen, Schals, Kopfbedeckungen etc. Kleinteiligere Gegenstände, die rein darstellenden Zwecken dienen (z.B. Accessoires und Schmuck) gehören nicht zur Kleidung.
Der jeweilige Anspruch an Kleidung lässt sich nur selten eindeutig trennen, da z.B. in den meisten Fällen funktionale und ästhetische Grundideen mit einem Kleidungsstück verknüpft sind. Man kann sogar so weit gehen, dass z.B. Sportkleidung zu einem eigenständigen Modestil avanciert ist und auch Berufsbekleidung mittlerweile sehr modernen Ansprüchen gerecht werden soll.
Kleidung mit besonders funktionaler Ausprägung
Natürlich findet sich hier die große Gruppe der Berufsbekleidung, die ausgehend von der jeweiligen Tätigkeit besondere Schutzeigenschaften besitzt (Schutzhosen, Arbeitsschuhe, Helme).
Mit dem Aufkommen der Zünfte u. ä. Interessenvertretungen entstand der Wunsch nach Unterscheidung zwischen den verschiedenen Handwerks- und Handelsberufen. Neben der Praktikabilität hielten dabei auch Symbole Einzug in die Kleiderordnung, wobei auch in Kleidung für den Arbeitsalltag und für festliche Anlässe (Trachten) unterschieden wird.
Zur Berufskleidung gehören z.B. auch Roben und Laborkittel, aber auch Warnwesten und kugelsichere Kleidung.
Weitere funktionelle Kleidung findet sich im Sport- und Freizeitsektor. Neben der Badehose findet man heutzutage für jede Art von Aktivität eine Vielzahl funktionsgebundener Schuhen, Hosen, Jacken etc.
Kleidung mit besonders symbolischer Ausprägung
Uniformen (insbesondere die des Militärs) besitzen selbstverständlich einen hohen funktionalen Nutzen. Die starke hierarchische Ordnung innerhalb uniformtragender Organisationen und die häufig hoheitliche Ausrichtung verleihen dieser Kleidung jedoch ein sehr großes Maß an Symbolkraft.
Besonders deutlich wird die Symbolträchtigkeit bei der bereits erwähnten Festkleidung, bei der der praktische Nutzen eine untergeordnete Rolle spielt. Der Gestaltung eines Ornats liegen beispielsweise fast ausschließlich ideologische Gedanken zugrunde, mit der sich eine Person mittels Kleidung über alle anderen stellt.
Kleidung als Sinnbild individueller Entfaltung
Mit fortschreitendem Wohlstand und der Vermengung unterschiedlicher Kulturen und Lebensideen wurde die Kleidung auch zum Schaufenster persönlicher Individualität. Der bereits oder auch gerade bei Kindern und Jugendlichen ausgeprägte Wunsch nach Abgrenzung ist häufig Spiegelbild des soziokulturellen Milieus. Die Individualisierung der Bekleidung kennt praktisch keine Grenzen und wird häufig durch weitere Merkmale, wie Accessoires, Piercings, Tattoos, Sprechweise u.a. unterstrichen.
Obwohl der Wunsch nach Einzigartigkeit im Vordergrund steht, gehören die jeweiligen Personen oftmals bestimmten kulturellen Strömungen an (Modestil, Musikgeschmack, Sportart, sexuelle Orientierung, Ideologie). Die damit verbundene Verständigung auf eine bestimmte Kleiderordnung deformiert den Ursprungsgedanken allerdings meist wieder zu Stereotypen. Das auch, da sich die Bekleidungsindustrie längst auf diese Gruppenphänomene eingestellt hat.
Das Ziel einer tatsächlichen Einzigartigkeit in der Mode erreicht man meiner Meinung nach am ehesten durch das eigene Herstellen von Kleidungsstücke bzw. durch individuelles Upcycling oder Modding. Dabei hilft ein stilistisches Konzept.